31. August 2015
Zu einem beeindruckenden Glaubensbekenntnis der böhmischen und bayerischen Christen wurde am Sonntagnachmittag die bereits 24. Bergmesse auf dem Čerchov. Rund 450 Gläubige hatten sich auf der mit 1042 Metern höchsten Erhebung des Böhmischen Waldes auf der Wiese vor dem Čerchov-Areal versammelt, um zusammen mit Bischof František Radkovský aus Pilsen die Heilige Messe zu feiern. Dort waren bei Temperaturen von über 30 Grad insbesondere die schattigen Plätze gefragt. Die Gottesdienstbesucher waren einmal mehr angetan von der überaus positiven Ausstrahlung des Pilsner Bischofs, der den Gottesdienst in Konzelebration mit Pfarrer Miroslav Gierga aus Domalice, Petr Konopik aus Klenči pod Čerchovem, Diakon Pavel Fořt aus Domalice und dem Theologie-Studenten Bystrík Feranec feierte. Die bayerische Seite vertraten dabei Stadtpfarrer Wolfgang Häupl aus Waldmünchen (dieser vertrat zugleich Dekan Richard Meier aus Furth im Wald) und Pfarrer Joseph Jaimon, der derzeit als Urlaubsvertretung in der Pfarrei Stamsried fungiert.
Eingeladen zur Bergmesse hatte wie immer die Partei KDU ČSL (vergleichbar mit der CSU), die vor Ort vertreten war durch die Vorsitzende des Kreises Pilsen, Ivana Bartošová und den stellvertretenden Bürgermeister von Domalice, Stanislav Antoš. Die Gläubigen von beiden Seiten der Grenze waren entweder mit dem Bus von Capartice aus oder aber über die bekannten Wanderwege von bayerischer und böhmischer Seite aus zum Čerchov gekommen. Die beiden Geistlichen von bayerischer Seite waren auf Schusters Rappen zur höchsten Erhebung des Böhmischen Waldes gekommen. Während sich Wolfgang Häupl einen Tag nach seinem Urlaub alleine über den Čerchovsteig auf den Weg begeben hatte, war Joseph Jaimon in Begleitung von Caritas-Geschäftsführer Andreas Jordan zum Berg gekommen. Vom Gibacht aus hatte auch die Möglichkeit bestanden, sich einer Wandergruppe unter der Führung der Bergwachtbereitschaft Furth im Wald in der Person von Franz Thurner anzuschließen. Dieses Angebot hatten viele Wanderer dankbar angenommen.
Die meisten Wanderer, für die es heuer eine schweißtreibende Angelegenheit war, waren so rechtzeitig auf den Čerchov gekommen, um sich noch vor der Heiligen Messe in der Unterkunftshütte des Touristikclubs Domalice oder im Bistro von Lukáš Němeček stärken zu können. Viele hatten auch noch die Möglichkeit genützt, um den Aussichtsturm zu besteigen, von dem sich an diesem Tag ein wunderschönes Panorama ins böhmische Land und hinüber nach Bayern bot.
Bischof František Radkovský hieß in seiner bekannten freundlichen Art die Pilger zur traditionellen Wallfahrt auf dem Čerchov herzlich willkommen. Als „untraditionell“ bezeichnete er dagegen lächelnd das Wetter mit den außerordentlich heißen Temperaturen. „Normalerweise ist es kalt und es regnet, aber geschneit hat es noch nicht“, erinnerte sich der Bischof an die Bergmessen der vergangenen Jahre. Er entschuldigte Pfarrer Libor Buček aus Klenči pod Čerchovem, der sich im Urlaub befinde. „Das ist für ihn wichtig, denn er hat zwei große Pfarreien zu betreuen“, warb der Bischof um Verständnis. Bekanntlich betreut Libor Buček neben der Pfarrei Klenči pod Čerchovem nun auch noch die Pfarrei Poběovice/Ronsperg.
Die Predigt hielt der Bischof zuerst wieder in Tschechisch, danach in deutscher Sprache. Dabei bemerkte er, dass Frömmigkeit zu unseren Bemühungen zählt, zu Gott zu kommen. Er rief die Gläubigen dazu auf, am Morgen und am Abend zu beten, jeden Sonntag zur Messe, einmal im Monat zur Beichte und einmal im Jahr zu den Exerzitien zu gehen. Ferner bat Radkovský die Pilger darum, so zu handeln, wie es in der Heiligen Schrift steht. Dazu gehöre auch, aus Liebe sich gegenseitig zu sagen, was gut ist und was schlecht ist. Die Lesungen für die deutsche Seite trugen Christine Schweitzer und Matthias Kellnhofer von der Bergwachtbereitschaft Furth im Wald vor.
Während des Gottesdienstes zeigte sich, dass die Sprachbarrieren nicht unbedingt hinderlich sein müssen. So sprachen die Gläubigen von beiden Seiten der Grenze das Glaubensbekenntnis und das Vater unser in ihrer jeweiligen Landessprache. Auch „Großer Gott wir loben Dich“ wurde gemeinsam Tschechisch und Deutsch gesungen.
Zum Schluss des Gottesdienstes spendete der Bischof den Besuchern den Segen und lud noch zur Diözesanwallfahrt am kommenden Samstag nach Teplá/Tepl ein, wo er um 10.45 Uhr eine Heilige Messe zelebrieren wird. Den Messebesuchern dankte er, dass sie trotz der großen Hitze bis zum Schluss ausgehalten hatten. Eine gute Tradition hat es, dass während des Gottesdienstes ein Laib Brot gesegnet wird. Das Brot wurde dann in Stücke geschnitten und nach der Messe an die Besucher verteilt.
Anschließend begaben sich die Pilger auf den Rückweg. Dabei hat es ebenso eine gute Tradition, dass der Leiter der Städtischen Wälder Domalice, Forstdirektor Jan Benda, die Hütte unter dem Brunnhäusl (auch Bendahütte genannt) aufsperrt, wo die Wanderer noch in gemütlicher Runde ausharren konnten.
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