110-jähriges Jubiläum des Kurz-Turms gefeiert

23. August 2015

Mit rund 500 Gästen (400 davon hatten an diesem Tag auch den Aussichtsturm bestiegen) feierte der Touristikclub (KČT) Domazlice am Samstag das 110-jährige Jubiläum des Kurzturms auf dem Čerchov. Herrschte vor zehn Jahren beim 100-jährigen Turm-Jubiläum furchtbar schlechtes Wetter, so hatte Petrus diesmal einen weiß-blauen Himmel und ideale Temperaturen auf der höchsten Erhebung des Böhmischen Waldes beschert. Bürgermeister Miroslav Mach als Schirmherr hatte scheinbar einen guten Draht zum Wettergott. So konnten die zahlreichen Besucher diesmal im Freien sitzen und die Ansprachen hören sowie das begleitende kulturelle Programm mit dem Sängerverein „Haltravan“ aus Klenči pod Čerchovem und einer Folkloregruppe aus Postřekov verfolgen. Unter den Besuchern befanden sich auch Nachkommen des Reichsratsabgeordneten Dr. Vilěm Kurz, der ein großer Förderer des Touristikclubs Domazlice war und nach dem der Aussichtsturm „Kurzturm“ genannt wird.

Dem Vorsitzenden des Touristikclubs Domazlice, Petr Matějka war es vorbehalten die zahlreichen Besucher zu begrüßen. Sein besonderer Gruß galt Schirmherrn Bürgermeister Miroslav Mach, dem stellvertretenden Vorsitzenden des KČT-Bezirks Pilsen, Václav Zykmund, den Nachkommen des ehemaligen Reichsrats-Abgeordneten Dr. Vilěm Kurz mit Jan Kurz an der Spitze sowie dem Leiter der Städtischen Wälder Domazlice, Forstdirektor Jan Benda.

Forstdirektor Jan Benda bemerkte, dass er eine ganz besondere Beziehung zum Čerchov habe, denn sein Urenkel Jiři Volfík sei von 1945 bis 1948 Pächter der Pasovský-Hütte auf dem Čerchov gewesen. Ferner sei er mehr als 20 Jahre Direktor der Städtischen Wälder Domazlice, zu dessen Eigentum der Čerchov gehört. Benda erinnerte an die Gründung des Touristikclubs Domazlice im Jahre 1893. Noch im gleichen Jahr hätten der Touristikclub Domazlice und der Touristikclub Prag mit dessen Vorsitzenden Vratislav Pasovský (er war später der Architekt der Pasovský-Hütte auf dem Čerchov, die 1897 erbaut wurde) eine gemeinsame Wanderung zum Čerchov unternommen. Die Wandergruppe habe sich am Drei Wappen-Felsen beim Grenzübergang mit den Wanderern des Waldvereins Furth im Wald getroffen. Man sei von dort weiter zum Hotel Hohenbogen in Furth im Wald gewandert und dort sei die Idee geboren worden, einen hölzernen 17 Meter hohen Aussichtsturm auf dem Čerchov zu errichten, was bereits im Jahre 1894 erfolgt sei. Erstmals im Jahre 1902 habe sich der Touristikclub mit dem Gedanken befasst, einen Aussichtsturm aus Stein zu bauen, wobei der Verein großzügige Unterstützung durch Dr. Vilěm Kurz erfahren habe. Der schließlich im Jahre 1905 eröffnete Turm sei deshalb auf Beschluss des Touristikclubs Domazlice zu Ehren seines großen Mäzens Kurzturm genannt worden. Benda bemerkte, dass der Čerchov noch immer wie ein Magnet die Besucher anziehe, und dass hier gute Freundschaften zwischen den Wanderern von beiden Seiten der Grenze entstanden sind.

Václav Zykmund, der stellvertretende Vorsitzende des KČT-Bezirks Pilsen sprach in seinem Grußwort die Hoffnung aus, dass der Turm weitere 110 Jahre als Attraktion auf dem Čerchov erhalten bleibt. Bürgermeister Miroslav Mach sagte, dass er als Ingenieur des Bauwesens gut einschätzen könne, welche Qualität dieser Turm habe und dieser passe auch wirklich hervorragend in die Landschaft. Er überreichte an einige der Nachkommen von Dr. Vilěm Kurz eine Kerze mit einer verkleinerten Nachbildung des Aussichtsturms. Diese Rarität erhielten Jan Kurz, Ota Kurz, Vladimír Vaniček, Jan Kejř, Viktor Šima und Vlasta Horáková-Kurzová.

Jan Kurz äußerte sich stolz über seinen Großvater, der diesen Turm gebaut hat. Er überreichte an den KČT-Vorsitzenden Petr Matějka ein schönes Buch, das er und Jiří Sekera über den Weiher von Blatna (Rybník na Blatenský) in Südböhmen herausgegeben haben.

Bereits zwischen den Begrüßungsworten hatte der Männergesangsverein „Haltravan“ aus Klenči pod Čerchovem einige Kostproben seines sängerischen Könnens gegeben. Auch nach dem offiziellen Teil waren es die Männer aus Klenči pod Čerchovem, die in bewährter Manier für die Besucher sangen. Auch ein Folklore-Ensemble aus Postřekov, bestehend aus vier hübschen Sängerinnen in farbiger Chodentracht und einem Dudelsackspieler sorgten im Verlaufe der Jubiläumsfeier für eine gelungene Unterhaltung für die Besucher. Die Wanderer waren entweder zu Fuß aus allen Himmelsrichtungen zur Jubiläumsfeier am Čerchov gekommen, oder aber sie hatten die Möglichkeit genützt, die höchste Erhebung des Böhmischen Waldes bequem mit dem Bus zu erreichen. Einige hatten den Čerchov auch mit dem Fahrrad bezwungen.

Am Čerchov bestand jedenfalls die Gelegenheit, sich in der Hütte des Touristikclubs oder im Bistro von Lukáš Němeček ausgiebig zu stärken. Alle waren sich einig, dass es eine schöne Jubiläumsfeier war, die auch wieder die Gelegenheit bot, die deutsch-tschechische Freundschaft zu pflegen. Zur Erinnerung an die Jubiläumsfeier hatte der Touristikclub Domazlice mit einem Sonderstempel aufgewartet, der an diesem Tag ein begehrtes Souvenir war.

Karl Reitmeier
Naturfreund

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